, Silas Gusset

Recycling und Kreislaufwirtschaft

Am 20. Februar 2019 rief Basel-Stadt als erster Kanton den Klimanotstand aus, sieben Tage später folgte Liestal als erste Gemeinde schweizweit. Die Ziele zur Verringerung der CO2-Emissionen haben die beiden Basel in ihren Klimaschutzstrategien festgelegt. Zu den wichtigsten Handlungsfeldern gehört in beiden Fällen der Gebäudesektor, das umweltgerechte Bauen. Die Region kann in dieser Hinsicht bereits einige Vorzeigeprojekte vorweisen: Der Campus der Fachhochschule Nordwestschweiz in Muttenz besteht zu fast 60 Prozent aus rezykliertem Beton, das neue Gebäude des Amts für Umwelt und Energie Basel-Stadt sogar zu 74 Prozent. Solche Bauten wären nicht möglich ohne jene Unternehmen, die alten Baustoff zu neuem recyceln und überhaupt erst die Baustoff-Kreislaufwirtschaft ermöglichen.

Zwei von ihnen geben an der Industrienacht Einblick in ihren Alltag: Bei KIBAG im Allschwiler Bachgraben-Areal erfährst du, wie aus einfachen Rohstoffen der robuste Beton entsteht, dem du täglich vielerorts begegnest. Zudem kannst du deinen eigenen Block-Stein giessen und ihn als Souvenir mit nach Hause nehmen. Da nicht rezyklierter Beton zu den grossen CO2-Verursachern der Baubranche gehört, hat das Unternehmen mit der Marke «Kibeco» eine Plattform für innovative, nachhaltige Lösungen auf diesem Feld lanciert. Ein Versprechen für die Zukunft ist ihr sogenannter Kibeco Beton – ein Beton, der CO2 aus der Atmosphäre speichert.

Einen wichtigen Beitrag zu einem nachhaltigen Kreislauf leistet derweil auch das Unternehmen habö direkt nebenan. habö ist Teil der Tozzo-Gruppe und bereitet in Allschwil jährlich Unmengen an Material auf, um es danach wieder zurück in den Baustoffkreislauf zu führen. Jüngst hat die Firma in ihrem Kieswerk eine neue, hochmoderne Aushubwaschanlage in Betrieb genommen. An der Industrienacht kannst du sie hautnah erleben und dich zwischen Förderbändern, Siebanlagen und Materialbrechern durchschlängeln.

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Die Kiesaufbereitung bei habö, Foto: © habö AG / M. Willareth

Über 80 Prozent unseres Mülls stammt von Baustellen. Der Bauschutt ist die grösste, aber nicht die einzige Herausforderung in Sachen Abfallbewältigung. Die Schweiz gehört zu den europäischen Ländern, die am meisten Siedlungsabfall produzieren. Dazu zählt jener Müll, der bei jeder und jedem von uns tagtäglich anfällt. Allein in den beiden Basel waren es 2023 über 70’000 Tonnen Haushaltsabfälle, die Zahl ist allerdings seit einigen Jahren rückläufig. Im europäischen Vergleich nimmt die Schweiz aber auch eine führende Position in der Wiederverwertung ein. Sie produziert viel Siedlungsabfall, recycelt und kompostiert aber auch gut die Hälfte davon. Einen wichtigen Beitrag zur Recycling-Kultur leisten Unternehmen wie Lottner und OFFCUT.

Die Wurzeln von Lottner liegen im Handel mit Altstoffen, als es den Begriff «Recycling» gar noch nicht gab. In der Zwischenkriegszeit zog das Unternehmen ins Quartier St. Johann, begann in der Folge zu wachsen, gründete Tochtergesellschaften, baute moderne Werke und schuf neue Entsorgungsangebote – darunter jüngst auch das Kunststoffrecycling. An der Industrienacht können wir in ihren Alltag eintauchen und an ganz konkreten Beispielen der Kreislaufwirtschaft folgen. Zu den Herausforderungen und Chancen der Kreislaufwirtschaft findet um 20:00 Uhr zudem eine Podiumsdiskussion mit Regierungsrat Kaspar Sutter, Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt, statt.

Um Upcycling dreht sich derweil alles bei OFFCUT. Das kleine Unternehmen auf dem Dreispitzareal sammelt Restposten und Produktionsüberschüsse, die in der Regel im Abfall landen würden, und bringt sie wieder in Umlauf. An der Industrienacht kannst du bis 22:00 Uhr in ihrem Materialmarkt stöbern und dich mit Stoffen, Knöpfen, Taschenschnallen und vielem mehr eindecken. Die Mitarbeitenden geben dir gerne kreative Ideen für die Wiederverwertung mit auf den Weg.

Das Thema Kreislaufwirtschaft ist omnipräsent in unserem umtriebigen Alltag. An der Industrienacht kannst du hautnah erleben, was sich eigentlich hinter diesem Begriff verbirgt und wie wichtig Kreisläufe für eine nachhaltige Wirtschaft sind.

Lottner, Foto: Flavia Schaub
Lottner an der Industrienacht 2022, Foto: © Flavia Schaub
  • Nachhaltiger Beton

    KIBAG

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  • Dem Kreislauf der Baustoffe folgen

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  • Podiumsdiskussion mit Regierungsrat Kaspar Sutter

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  • Input

    OFFCUT

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