Industrienacht-Tour von Andreas Meier

Bevor ich in einen Bus steige und mich von Abenteuer zu Abenteuer fahren lasse, beginne ich genau da. Beim Transportmittel. Ich starte meine Tour in Liestal bei der Autobus AG, mache einen Rundgang durch die Werkstatt, die Waschanlage und die Leitstelle. Dann setze ich mich in den Bus-Simulator und fahre selbst einmal.

Jetzt, da ich weiss, wie das ist, bin ich froh, muss ich den Shuttle nicht selbst fahren. Etwas dankbarer und demütiger setze ich mich auf die hinteren Plätze und freue mich auf den nächsten Halt in Itingen bei Renata.

Meine Batterien sind zwar noch nicht leer. Wäre es so, ich wäre hier am richtigen Ort. Die Renata SA produziert in Itingen täglich über eine Million Mikrobatterien für Uhren, Hörgeräte und Medizinaltechnik. Wie wichtig die Innovationskraft dieses Betriebs ist, zeigt sich auch dadurch, dass viele Spitalgeräte ohne Renata-Batterien stillstehen würden. Wie so viel Energie in so kleine Batterien passt, erfahre ich hier.

Im Zelt auf dem Renata-Gelände besuche ich die Fachkräfte von morgen und schaue den Kindern über die Schulter, wie sie Kartoffel-Batterien basteln. Energiegeladen geht es mit dem Shuttle zur nächsten Station. Bubendorf. Bachem. Von hier aus gehen wichtige Wirkstoffe für Medikamente in die ganze Welt hinaus. Wie wichtig Bachem auch als Zulieferer für unsere Pharmaindustrie ist, sieht man deutlich an der Entwicklung der Firma. Immer mehr Arbeitsplätze entstehen bei uns in der Region. Man kann dem Unternehmen schon fast beim Wachsen zuschauen. Mich interessiert der exklusive Blick hinter die Kulissen, den Bachem an der Industrienacht bietet. Der Pharmazulieferer öffnet seine Labore und ich sehe, wie im Kleinen Grosses gemacht wird. Im Versuchslabor von Bachem kann ich selbst experimentieren und mein Talent im Labor entdecken. Wer weiss, wäre ich ein paar Jahre jünger, vielleicht hätte ich mich hier für eine Chemielehre begeistern können.

Weil ich es gerne habe, wenn die Dinge eine «runde Sache» sind, schliesse ich meine Tour dort, wo ich sie begonnen habe – in Liestal. Nach dem erlebnisreichen Abend wünsche ich mir einen ruhigen Abschluss. Den finde ich bei Siebe Dupf. Die Weinfässer in der Kellerei sind zwar nicht mehr aus Holz, sondern hochmoderne Tanks, die den Ansprüchen für heutigen Qualitätswein gerecht werden. Die Tradition spürt man trotzdem in jeder Ecke. Seit stolzen 150 Jahren produziert Siebe Dupf Wein aus der Region, der an Weinwettbewerben im In- und Ausland immer wieder Spitzenresultate erzielt. In der Kellerei teste ich auf dem Weinaromen-Parcours meinen Geschmackssinn und stosse auf eine gelungene erste Ausgabe der Industrienacht Regio Liestal an.